 |
|
FRITZ "CruisingPlus [Rollreff-Genuas: Die Alleskönner]
|
Die Rollreffgenua (= RR-Genua) ist keine neue Erfindung. Schon früh schon hat manch einfallsreicher Segler mit unterschiedlichem
Erfolg versucht seine Genua, durch kraftraubenden Zug am Fockroller, zu verkleinern.
FRITZ-SEGEL beschäftigt sich seit langen mit der Herstellung von Rollreffgenuas aller Größen, Ausführungen und
Einsatzbereiche.
Rollreffgenuas sind besonders auf dem Meer ein Sicherheitsfaktor für jedes Boot.
Diese Segel müssen unter allen Umständen halten und immer zum Reffeinsatz bereit sein. Sie sind "Alleskönner",
können aber deshalb nichts perfekt.
Bei leichtem Wind erwartet man einen perfekten Stand, bei Schwerwetter um 7 Bft. soll die Genua aber keine Miene verziehen.
Tuche:
Lange schon haben die Tuchhersteller das Thema RR-Genua aufgegriffen und Materialien entwickelt, welche die Anforderungen an solche
Segel bestmöglich erfüllen.
Die Zauberwörter neben dem klassischen Dacron heißen: Sandwichmylar, Hydra-Net und Dyneema.
Diese Materialien haben den Vorteil, dass sie bei hoher Formstabilität sehr weich, knickunempfindlich und äußerst
praktisch im Handling sind.
Der "Alleskönner" RR-Genua muss seinem Yacht-Eigner von 0 bis 7 Bft. sicher und klaglos zur Verfügung stehen. Dafür
muss in jedem Falle das Segeltuchgewicht hoch genug sein, um eine steife Brise bis 7 Bft. schadlos auf längere Zeit zu überstehen.
Dacron und Hydra-Net Tücher sind für Rollreff Genuas sowohl im preiswerteren Cross-Cut (horizontal Schnitt) als auch im
aufwendigeren Radial Schnitt zu erhalten.
Sandwichmylar Hydra-Net Radial und Dyneema werden in verschiedenen Gewichtsausführungen angeboten und sind wegen ihrer Konstruktion
nur im Radialschnitt zu verarbeiten.
Ein Nachteil?
Nein, denn der Radialschnitt erlaubt es uns verschieden schwere Tuchgewichte in einem Segel zu kombinieren und so im Durchschnitt
leichtere Tücher als bei Segeln im Crosscut (Horizontalschnitt) zu verarbeiten.
Vorteil:
In den Hochbelastungszonen der Genua, im Achter-, Unterliek, Kopf, Hals und Schothorn wird schwereres, äußerst reckarmes
profiltreues Tuch, im Rest des Segels leichteres Tuch verwendet.
Dies ist der gravierende Vorteil des Radialschnitts gegenüber im Cross-Cut gefertigten Segeln, die einiges schwerer, sperriger
und dadurch langsamer sind.
Abhängig von Bootsgewicht, Segelgröße, Revier und Anspruch des Skippers wird das optimale Tuchgewicht für Ihre Yacht
bestimmt.
Einleuchtend ist, dass für den Einsatz auf Binnenseen leichteres Tuch verarbeitet werden kann, als auf der offenen See, wo bei
mehr Wind eine hohe Beanspruchung der Genua auf der Tagesordnung steht.
Die einfache und preisgünstigere Ausführung der RR-Genua wird aus einer Dacron oder Hydra-Net Tuchstärke im Cross-Cut
gefertigt.
Die Sandwichmylargenua im Radialschnitt lässt mehr Spielraum zu. Man kann je nach Anforderung in diesem Segel verschiedene
Tuchstärken miteinander kombinieren.
Neben der Dacron/Hydra-Net Cross Cut- und der Sandwichmylar-Rollreffgenua gibt es noch die Möglichkeit der Dyneema und Hydra-Net
RR-Genua im Radialschnitt.
Diese Materialen empfehlen wir für RR-Genuas mit über 30qm Fläche.
Dacron im Radialschnitt eignet sich, unserer Erfahrung nach, nur für RR-Genuas im Einsatz auf Binnenseen.
Vorlieksdoppelungen:
RR-Genuas werden mit Achterlieks-, Unterlieksverstärkungen und einem Reffvorliek in Tau- oder Schaumaufdopplung, welche parallel
zum Vorliek verläuft, geliefert.
Besonders auf Leichtwindrevieren sollte man den Verzicht auf ein solches Vorliek zugunsten besserer Aerodynamik in Betracht ziehen.
Das Reffen der Genua ist trotzdem genauso möglich, der Anschnitt in gerefftem Zustand ist jedoch etwas schlechter als mit einer
Aufdopplung.
UV Schutz:
Ein UV-Schutz an Achter- und Unterliek ist praktisch. Die unterschiedliche Tuchdehnung des Segel- und UV-Schutztuches verstärkt
den "Aufrolleffekt" besser bekannt als die "Luvkralle". Wir empfehlen den UV-Schutz daher nur bei Charteryachten oder Booten, die in
südlichen Breiten segeln und tagsüber oft vor Anker liegen. Auf Binnenrevieren empfiehlt sich als Schutz gegen Schmutz und
UV-Strahlung immer eine Vorsegelpersenning mit Verzurrvorrichtung.
Größe und Anzahl der Segel:
Manche Hersteller von Rollanlagen und auch einzelne Segelmacher suggerieren ihren Kunden gerne, dass mit dem Kauf einer Rollreffanlage
mit RR-Genua die Yacht komplett gerüstet ist.
Diese Aussage ist nur bedingt richtig. Auf Binnenseen kann eine RR-Genua mit 150% Größe über die Saison helfen, jedoch
sollte eine Sturmfock, die z.B. bei einem Gewittersturm notfalls gesetzt wird, nicht fehlen. Komplizierter wird die Sache auf offenem
Wasser. Eine RR-Genua darf, wenn sie noch gut ziehen soll, nur um ca.30% ihrer Größe sinnvoll gerefft werden.
Refft man auf ca.50% der Gesamtgröße, wird das gerollte Vorliek sehr dick, die Genua zu voll, der Haltepunkt der Genua rutscht
weit nach vorne und kann auf der Leitschiene nur noch ungenau eingestellt werden.
Daher wird man um eine Arbeitsfock mit 90 bis 95% LP Größe kaum herumkommen, möchte man einigermaßen vernünftig
zur See fahren. Eine Sturmfock ist auch hier in jedem Falle unerlässlich.
Was Sie noch beachten sollten:
Bevor Sie an die Anschaffung einer Rollreffanlage- und Genua denken, machen Sie sich mit der Kostenseite vertraut.
1. Preis für den Einbau der Rollreffanlage durch den Fachmann.
2. Preis für eine Rollreffgenua guter Qualität.
3. Preis für eine Vorsegelpersenning oder den UV-Schutz.
Bitte denken Sie daran, dass eine normale Genua I nur sehr aufwendig, wenn überhaupt nachträglich in eine Rollreffgenua
umgebaut werden kann.
Gründe:
 |
das Tuch einer Genua I ist meist viel zu leicht für den Einsatz als RR-Genua. |
 |
das Vorliek muss in der Regel von Stagreitern auf Liektau umgerüstet werden. |
 |
die RR-Anlage hat ein kürzeres Vorliek, beim Umbau muss meist das Segel gekürzt werden. Das kann
mit der Anbringung neuer Hals- und Kopfverstärkungen ganz schön ins Geld gehen. |
 |
eine Genua I ist voller geschnitten als RR-Genuas, und wird beim Reffen einen starken "Bauch"
mit Falten hinter dem Vorliek erzeugen. |
 |
die Genuaschiene muss weit nach vorne verstellbar sein, da beim Rollreffen das Schothorn des Segels
nach vorne wandert. |
Fazit:
Grundsätzlich sollten Sie sich darüber klar werden, ob die RR Genua die richtige Lösung für den jeweiligen Bedarf
ist. Bei positivem Entscheid gibt es die Wahl zwischen einer preiswerten FRITZ BASIC Dacron RR-Genua im Cross-Cut oder der FRITZ CRUISING PLUS
Radialcut Rollreffgenuas, die durchaus auch auf Regatten eingesetzt werden können.
Für letzteren Fall sollte die Genua maximal groß geschnitten sein und auf das Schaumvorliek verzichtet werden. Trotz alledem kann
man dieses Segel als RR-Genua einsetzen.
Der Preis für eine Sandwichmylargenua liegt ca. 50 % höher als der einer Cross-Cut BASIC Genua.
|
 |
|
|